Der Lautsprecher

Lautsprecher zu beschreiben ist ein schwieriges Thema. Dabei macht der Lautsprecher einen großen Teil des Sounds eines Verstärkers aus.
Grundsätzlich kann man Lautsprecher in Typen mit AlNiCo Magnet und mit CERAMIC Magnet unterscheiden. Verbreitet sind 1x8, 2x8, 1x10, 1x12,2x10, 4x10 aber auch Mischungen. Ein größerer Lautsprecher hat meist einen höheren Wirkungsgrad, was unsere kleinen Amps nach vorne bringt. Für Zuhause ist ein 8er prima, wenig Feedback, und leise! Für die Bühne wird immer wieder geschrieben, dass man 2x10 oder 1x12 haben sollte. Richtig Druck machen 12"+10" und 4x10". Auf den Aufnahmen hört man den Unterschied zwischen den Speakergrößen nicht so stark, wie man ihn bei kleinen Räumen live "spürt".
Dass Alnico für Harp besser sei, ist Religion - es kommt immer auf den einzelnen Typ an. Es soll sich also keiner verschulden, in der Hoffnung auf den heiligen Gral. Auch ist die Größe des Magnets kein Kriterium, wie Gussow behauptet. Bei 12" ist Feedback eher ein Problem als bei 10", OK, das sehe ich aus so aber neue Lautsprecher klingen (eingespielt) grundsätzlich nicht schlechter als ganz alte.

Gerne bastelt man an der 6V6 Endstufe rum und will für eine 6L6 den maximalen Power aus den Trafos holen - ohne hörbaren Lautstärkegewinn. Gewinnbringender ist die Wahl des Speakers. Gehen wir von einem 5W Champ aus, der einen Speaker mit 92dB hat. Doppelte Leistung bringt etwa 3dB mehr. Ein 101dB Speaker würde theoretisch also aus den 5W nun 40W "machen". Was ist die Steigerung um von 5 auf 8W dagegen?

8 Zoll

Ein guter 8" bringt schon einen ganz netten Sound, solange er nicht laut sein muss. Für einen kleinen, tranportablen Verstärker eine sinnvolle Lautsprechergröße. Kombinationen von mehreren 8" finde ich nicht so toll, da greife ich lieber auf 10" zurück.
Die italienischen Jensen sind gut zu bekommen. Der C8R klingt ganz ordentlich, der P8R ist runder, hat eine schöne Zerre aber wenig Bassanteile. Der blaue "Mod" ist nicht empfehlenswert.
Besser sind beispielsweise der Sig8 von Weber als Alnico oder auch Ceramic, aber die sind schlecht zu bekommen. Auf gleichem Niveau sind die Vintage P8R Kopien von VOR (Voice Of Rock), die man aber auch importieren muss. In Deutschland erhältlich, relativ günstig und vom Klang her TOP .... der WGS G8C.

10 Zoll

10" gelten für Harp als ideal. Das empfinde ich auch so. 1x10, 2x10, 4x10  -alles hat seinen Einsatz. Bei den Speakern hat man hier viel Auswahl. Die Jensens sind nicht schlecht, ich würde den C10Q vor den P10Q setzen. Der P10R ist ein Klassiker, den man immer in die Wahl einbeziehen sollte. Der Neo10 ist nicht schlecht aber viel zu teuer und der blaue "Mod" taugt wieder nicht.  
Der Weber 10A125-O mit H Dustcap ist ein toller Speaker, aber schlecht zu bekommen und sehr teuer. Vom Sound her bricht er früher ein und es fehlt ihm etwas an Druck. Zum Glück hat auch hier WGS einen Speaker im Programm, den 10" Veteran. Der hat mir auf Anhieb gefallen und ist wie der G8C meine Wahl. Klanglich dem Weber sehr nahe, etwas lauter und nicht so weich. In Kombination hat man ein Dreamteam.

12 Zoll

Bei den 12ern ist der Eminence Cannabis Rex gerade für die Bassliebhaber ein Tipp, wenn man die Mitten gut regeln kann. Auf gleichen Niveau und ausgeglichener in den Mitten ist der Eminence 121. Der Eminence GB12 zerrt stärker und hat mehr Höhen, gefällt mir aber gut. Die Jensens sind Mittelmaß, erstaunlichweise ist der "12/70 Mod" diesmal ein erfolgversprechender Kandidat. Leider hab ich keinen Weber im Lager, ein Zustand der so nicht bleiben kann. Die 20W WGS Serie hat hier den G12Q, schön leicht aber bringt den Druck nicht. Da macht der 10" Veteran mehr her. Den G12C gefällt, aber so richtig glücklich bin ich noch mit keinem 12er gewesen. Zumindest nicht als Einzelspeaker. Ein Eminence mit einem Jensen C10Q ist schon eine ganz andere Sache.