Projekt Telecaster

Irgendwas passt ja immer nicht. Warum also nicht gleich eine Gitarre selberbauen. Vor allem wenn man sich mal eine Schablone gekauft hat. Und wenn man dann noch günstig an einen Hals kommt, was Sicherheit bringt und viel Arbeit spart ....

Der Body

Hat man eine Schablone und eine Fräse ... scheint es einfach.

Zuerst zeichnet man die Kontur auf. Man orientiert sich an der Mittellinie, die auch der Maserung folgen sollte.

Diese sägt man mit ein paar Millimetern Überstand aus. Bei Erle reicht auch eine billige Bandsäge und natürlich fast jede Stichsäge. Das komplette Ausfräsen wäre aufwändiger - mit normalen Mitteln.

Dann die Schablone aufkleben oder schrauben. Nun fräst man mit einem Kopierfräser mit obenliegendem Lagerring sich in Stufen nach unten. Bei der ersten Stufe wird ein Problem deutlich. Wenn der Fräser eine lange Schneide hat, muss man viel Material auf einmal fräsen. Also ggf. ohne Druck herumfahren.

Wenn man die maximale Tiefe der Fräse ereicht ist, geht es ohne Schablone weiter.

Dann umdrehen und mit einem Kopierfräser mit untenliegendem Kopierring fertigstellen. Kann man auch gut an der Tischfräse machen.

Die Taschen auszufräsen zeigt sich als Problem. Ich habe eine 10mm dicke Schablone benutzt. Die 1" Kopierfräser kann man damit nicht zu Beginn benutzen .... wenn man davor steht weiß man sofort, was gemeint ist.

Ich habe improvisiert und mit einem 17mm Kopierring (Bosch Standard) an der Fräse und einen 80mm langen Fräser aus der Metallverarbeitung vorgeräumt, zumindest bei dem Elektonikfach und dem Bridgepickup. Für die anderen Taschen war der Kopierring zu breit.

So habe ich die restlichen Taschen händisch mit der viel zu kleinen CNC gefräst. Es gibt für die Oberfräse günstige 1/4" Fräser mit 3/8" Schneiden, aber es ist ein Gefummel ohne passendes Werkzeug und das gibt es nicht günstig im Baumarkt.

Das Loch für die Buchse kann man mit einem 22mm Forstnerbohrer bohren. Für sonstigen Löcher ist die Schablone prima, da gibt es keine Probleme. Die Durchführungen der Saiten klappen beeindruckend, aber nicht vergessen, zuerst den Außendurchmesser so 2mm tief zu bohren, sonst reißt der Lack beim Einschlagen.

Hier schon mit der P90 Abdeckung, die gibt es nicht, die muss man selber nachfräsen.

Nun die nächste Herausforderung: Lackieren. Da stelle ich mich immer an, weil ichs nicht erwarten kann und auch die Möglichkeiten für eine perfekte Hochglanzlackierung nicht habe.

Ich wollte eine "altmodische" Lackierung, und wählte Kunstharz. 2x fillern und 2x Lack dauert lange, weil der Lack langsam trocknet, aber er wird schön glatt. Die dünne Schicht ist empfindlich wie Nitrolack, hat aber hat dessen Nachteile nicht.

Es stellt sich recht einfach ein gewisser "relic look" ein, wahrscheinlich schon beim Polieren ... wenn man ein wenig nachhilft.

Der Hals

Der Hals ist ein Allparts, der recht sauber verarbeitet war. Um ihn farblich in die gewünschte Richtung zu bringen habe ich ihn gelb gebeizt und dann im Kopfbereich lackiert, den Griffbereich geölt.

Jeweils im Vergleich zu einem unbehandelten Hals.

Gitarre

Angeschliffen, überpoliert und die Ecken an denen Holz durch den Lack schaut, dunkel gebeizt. Mit der Hardware versehen, eingestellt, fertig. Besonders gut kam die Signatur auf dem Schlagbrett an :-)  zum Glück hatte ich ein zweites neutrales gefräst.

Tonabnehmer sind ein Rockinger P90 am Hals und ein SD Lil '59 am Steg. Die passen gut zusammen, einzeln fast gleich laut. Gesplittet klingts im Steg noch nach Tele, die Zwischenposition ist etwas indifferent, aber ich hab ja keine Ahnung.