Fender HotRod Deluxe II

Der HotRod, mein erster richtiger Gittarrenverstärker, wird oft wegen seines Zerrsounds verschmäht. Diese Stimmen wirken im Netz zunächst übermächtig - bei genauerem Hinsehen wird aber doch klar: er ist einer der beliebtesten und verlässlichsten Verstärker, der auch einen gewissen Kultcharakter hat.

Diese LTD Edition hat einen Celestion Vintage 30 Lautsprecher - clean ist der Emimnence aber fendriger. Der HRD ist schnell relativ laut, clean sowieso und im Drivekanal mit dem linearen Masterpoti schlecht zu justieren. Aber man kann ihn durchaus auch zu Hause benutzen.

Oft wird behauptet, dass man mit einer Volumebox im Effektweg die Endstufe "heiß" spielen kann und trotzdem leise ... das ist Unsinn. Die Volumebox ist nur ein log Poti, das in diesem Fall das Masterpoti "ersetzt" - dafür hat man dann noch ein paar OPs zusätzlich im Signalweg. Einfacher ist es doch, das Poti gleich reinzulöten!

Achtung bei den Plänen, es gibt drei Versionen vom HotRod - dies ist der Hot Rod II. Der Plan von 1996 stimmt nicht mehr - den passenden Plan habe ich nicht im Netz gefunden und die Schaltung weicht deutlich ab. Aber man kann den neuen Plan von 2010 (Hot Rod III) nehmen, der ist online. Es sind nur 4 Teile geändert worden.

  • Treblepoti ist ab 2010 ein 250k lin statt 250kA30
  • Master ist ab 2010 ein 100k log statt 100k lin
  • C23 wurde ab 2010 von 0,0015u auf 540p verkleinert
  • C11 wurde ab 2010 von 390pF auf 1n erhöht.

Meine Änderungen

Weniger ist manchmal mehr. Das Ergebnis wird von den Testspielern sehr geschätzt. Der Cleansound ist etwas transparenter und lässt sich besser regeln, die Zerre bröselt nicht mehr, es ist aber kein Marshall.

  1. C52 gesockelt, damit ich den Reverb Mod testen kann - C52 bleibt draußen - klingt / regelt nun besser wie erhofft. Mir unverständlich, warum Fender das nicht in Version 3 geändert hat, der Hall war in den Rezessionen immer ein Kritikpunkt.

  2. Die Elkos sind bei mir schon die neueren mit kleinerer Bauform - ich denke die halten. Deshalb habe ich sie gelassen, nur ein wenig aufgedoppelt. Weniger Brumm und strafferer Ton sollten das Ergebnis sein, kann ich aber nicht erhören. Wenn sich jemand fragt, warum ich nicht die vorhandenen Lötstellen zur Erweiterungen genommen habe .. .die sind seriell vorgesehen, da die 500V für den HotRod Deville nicht ausreichen.

  3. Tonestack:
    C7 sind nun 390pF (250pF), C5 47n (100n) und C6 weiterhin 22n, R12 ist 100k (130k), der traditionelle Fenderwert.
    Der neue C5 schneidet die Bässe im Bereich unter 50Hz etwas ab, was die unangenehmen Bässe entfernen soll. Der neue C7 und der Slope R15 lassen etwas mehr Mitten reinregeln.  Das Mid-Poti hab ich bewusst belassen - es ist wie beim Marshall, bzw. Bassman verbaut. R15 kann man aber nicht einfach so auf 33k senken, beim Bassman/ Marshall sitzt ein Kathodenfolger vor dem Tonestack, das hat weitreichendere Folgen.

Hier alles auf Mitte, die rote Linie ist die Modifikation.

http://www.duncanamps.com/tsc

Nimmt man die Mitten etwas zurück, hat man die Kurve fast wie vorher, nur ohne die tiefen Bässe, die ja störten.

  1. Die beiden 5W Widerstände R78/79 sind ersetzt und hochgelegt - zur Sicherheit - hier lauert ein Standardfehler des HRD.
    Der schlaue Trick mit den 330 Ohm ist falsch und bewirkt eher das Gegenteil - auch Fender empfiehlt das ausdrücklich nicht (hab ich gelesen).

  2. C1 hat serienmäßig 47u. Da geht alles durch, der Bass muss aber ein wenig beschnitten werden, um Mulmigkeit zu vermeiden. Ich habe eine an die Kanalumschaltung gekoppelte Version gestestet, das ist aber nicht nötig. 10uF sind ein Wert, der passt.
  1. Poti 250k(15)A für Master. Erfolg wie erhofft. Das Mastervolume ist nun feinfühlig regelbar und der Sound hat sich auch geändert, da der 390pF nun viel mehr Höhen schluckt (entspricht dem 1n / 100k Verhältnis im HotRod III). Das ist auch eine sehr wichtige Änderung.

  2. C11 durch SilverMica gleichen Werts ersetzt - Voodoo.

  3. BIAS:
    Fender schreibt im Plan 60 mA (mV an 1 Ohm). Eingestellt war mein Amp auf 66mA. Im Internet wird oft der Wert 68mA genannt. Nach meinen einfachen Berechnungen liegt der günstige Bereich so zwischen 70 und 96mA. Ich werde 80mA nehmen, das reicht leicht. Das blaue Bias-Poti ist deutlich zu erkennen - Messpunkt ist auf der Platine der Röhren der äußerste linke, vordere Lötpunkt - ist sogar bezeichnet. An den Endröhren (Pin3) sollten jeweils 430V anliegen.
    Gutes Video dazu: http://www.eurotubes.com/euro-Fender-HRDV.htm

  4. C23 auf 1n reduziert. Das beeinflusst den Zerrsound. Im Netz findet man hier oft den Ratschlag höher zu gehen, sogar bis zu 22n. Logischer ist es den Wert zu verringern, Fender geht beim neuen HotRod sogar bis 540p runter.

Preampröhren:
In V1 ist eine 5751 oder gar 12AY7 auch nicht verkehrt. Etwas weniger Gain im Eingang macht den Sound evtl. deutlich offener. Sonst würde ich nicht rumtun. Unbedingt mal den Input 2 verwenden, wenn die Gitarre starke Pickups hat.

Modifikationen im Netz

Im Netz findet man wie immer viele Anleitungen. Ich empfehle also ausdrücklich, folgende Seite mit Vorsicht zu lesen, da steht viel Unsinn:  http://hotroddiy.com/howtoarticles.php