VHT Special 6
Nach dem Hype um die Epiphone und Harley Bentons, nun ein neuer Stern am Modderhimmel, serienmäßig klingt er auch schon einigermaßen. Aber auch wenn man relativ viel in diesem Mod ändert - eine gute Basis.
Dieser Mod holt etwas mehr Leistung aus den Trafos, etwa 10W sind zu erwarten. Aber das macht ihn nicht viel lauter, aber es ist etwas mehr Energie für die tieferen Töne da.
Der Hersteller hat mir freundlicherweise die Leistungsdaten des Netztrafos verraten. Wir haben 100mA bei 275V und 1,25A bei 6,3V. Damit ist der Trafo gut ausgelegt. Wenn man ihn nicht ewig eingeschalten lässt, sollte man laut VHT auch 6L6 und sogar KT66 oder EL34 benutzen können. Das Risiko bleibt aber bei Euch, ich traue gerade mal der 6L6, die braucht nicht soviel Heizstrom.
Die Schaltung ist nicht so schön verlötet und es wurde recht sinnlos Kleber verschmiert, aber die Bauteile sind OK. Vorsicht, die Drähte sind teilweise Mist, nicht unnötig bewegen und beim Teile "dazubatzeln" die Lötstellen sicherheitshalber "aufkochen". Den Plan gibts auch auf der Herstellerseite - Mods erwünscht.
Der verbaute Speaker ist nicht die erste Wahl für Harp. Ich nehme den WGS Veteran bei 10". Hier spart der Speakertausch mal Gewicht, immerhin 1,15 kg.
Der Ersatzspeaker hat 8 Ohm. Tauschen wir nur den Speaker, sollte man den Anschluss des internen Speakers eins rüber rücken (wobei die Fehlanpassung aber auch besser klingen kann). Tauscht man auch die Röhre gegen eine 6L6 (so wie wir das machen) braucht man das nicht tun, die beiden Veränderungen sollten sich in etwa aufheben.
Die Änderungen sind erprobt. Ich beschränke mich in dieser Fassung der Anleitung aber darauf, jeweils nur einen Wert anzugeben. Sicher sind auch andere Werte möglich oder sinnvoll, aber die Übersichtlichkeit leidet durch die vielen Zusatzerklärungen.
Die Kathodenkondensatoren C8 und C13 haben 4,7uF, das ist ein bisschen zu wenig - ein Tausch gegen 22uF/25V bringt hörbar volleren Ton.
Der Tausch des ersten Kathodenwiderstands verspricht Besserung. Wir tauschen R8 gegen 2,2k.
Der Koppelkondensator C14 ist mit 4,7n sehr klein gewählt, nehmen wir stattdessen 100n / 400V, so hört man das.
R3 und R4 sind die Anodenwiderstände. Die ersetzen wir durch 100k.
C6 ersetzen wir durch einen 150p / 400V und R9 gegen einen 82k Widerstand. Dies habe ich hier in der Beschreibung vorgezogen, weil wir ja gerade an dieser Stelle rumlöten.
R20 tauschen wir gegen 270 Ohm /5W, um der 6L6 etwas mehr Strom zu geben. C15 ist mit dem neuen Wert von R20 schon an der Grenze. Ein 220uF/ 63V bringt uns auf die sichere Seite, 47uF tun es aber auch.
Update 01.04.2016
Dazu tauscht man R24 (nach Plan, denn auf meiner Platine steht da R23) gegen einen 100Ohm/2W Typ und verdoppelt dafür die Kapazität indem man einen zweiten 47uF danach (links davon) Huckepack lötet. Dann haben wir etwa 80mA im OT und 25W VErlustleistung an der 6L6, das passt.
Um die Spannung der Vorstufe zu reduzieren können wir R5 erhöhen, 100k/2W sind ein gängiger Wert.
Wir lokalisieren R10, R12, R13 und R15, das ist der Tonestack. Für R13 löten wir einen Widerstand mit 220k ein. Das entspricht dem Bassregler auf voll. R15 ersetzen wir durch 3,3k. Das stellt die Mitten ein, wir setzen hier den unteren Wert. Dieser Wert ist sehr von der Spielweise und dem Geschmack abhängig.
R12 und R10 stellen die Höhen fest ein, die werden durch das Poti ersetzt, also raus damit.
Links oben sehen wir ein geschirmtes Kabel mit mehreren Adern. Wir verschieben nun das rote Kabel eine Niete nach links (zu C9) und das weiße Kabel zwei nach links, eine nach unten (zu C6).
Die beiden Kondensatoren C11 und C12 und das blaue Kabel zwicken wir möglichst nahe an den Lötpunkten heraus. Dann den Kabelbinder entfernen, der das Kabel an den Buchsen fixiert.
Wenn man das Kabel leicht anhebt, kann man den Widerstand R22 durch einen 3,3k ersetzen. Das bringt einen angemessenen Mittenschub.
Das Tone-Poti entfernen. Wir nehmen nun ein 24er Alpha Poti mit A250k, brechen mit der Flachzange den Haltepin weg und setzen es ein. Der Knopf passt nicht? Man tut gut daran, Chickehead mit 6,3mm Bohrung zu besitzen.
Nun lötet man das rote und weiße Kabel vom Volumepoti ab. Der Schrumpfschlauch und die Isolierung muss etwas entfernt werden, dass man mit den Kabeln ans neue Tonepoti gelangt. Dieses ein wenig zum Volume drehen. Den weißen Draht löten wir an die rechte, den roten an die linke Seite des Tonepotis. Ein weiteres Kabel (hier grün) verbindet den rechten Pin des Volumes mit dem mittleren Pin des Tonepotis.
R16 wird später nicht mehr verwendet, kann jedoch auf der Platine verbleiben. Das vorhandene blaue Kabel, das zur Röhre führt, müssen wir aber entfernen.
An den freiwerdenden Platz an der Röhrenfassung löten wir einen 47k, den wir mit dem mittleren Pin des Volumepotis verbinden (rotes Kabel). Der Widerstand kann mit einem Schrumpfschlauch mechanisch fixiert werden.
Jetzt noch eine 6L6 und 5751 reinstecken .... ferig ist die Laube. Das war ganz schon viel Zeug, wenn man den Haufen an entfernten Bauteilen ansieht.
Das Ergebnis ist ansprechend, es ist ein etwas einfacherer Bluesman SE. Wer den dumpferen Sound der US-Bastler will, kann über den 2. Anodenwiderstand noch einen Kondensator mit 2,2 oder 3,3n/400V oder so löten.